The Moonlandingz sind streng genommen eine Band aus der vierten Dimension – denn ursprünglich existierte dieses Quartett lediglich fiktiv, als Oberthema und inhaltlicher Plot eines avantgardistischen Elektronik-Albums der britischen Querdenker The Eccentric Research Council. Und doch entstand über die Zusammenarbeit der beiden Council-Köpfe Adrian Flanagan und Dean Honer mit zwei Mitgliedern der anarchischen Rock-Giganten The Fat White Family letztlich die Idee, ein neues Seitenprojekt zu gründen. Jenes erblickt nun, unterstützt durch weitere Stars wie Sean Lennon und Yoko Ono, am 24. März mit dem Debütalbum „Interplanetary Class Classics“ das Licht der Welt. So verrückt und einzigartig diese Bandgründung anmutet, so besonders ist auch der Sound der Truppe: Irgendwo zwischen dem Spacerock von Pink Floyd, dem Krautrock von Can und Neu! sowie abstrakter Analog-Synthesizer-Musik angesiedelt, gehören The Moonlandingz zu einem der aufregendsten neuen Acts des Jahres 2017. Davon überzeugen kann man sich auch live zwischen dem 22. und 25. April, wenn die Band ihre ersten drei Deutschland-Shows in Köln, Berlin und Hamburg geben wird.
Komplexe, substanzielle Konzeptalben der elektronischen Musik genießen in Zeiten schnelllebiger EDM-Tracks große Seltenheit. Und so war das 2015 veröffentlichte Konzeptwerk der geradezu philosophisch abstrakten Elektronik-Musiker The Eccentric Research Council mit dem versponnenen Titel „Johnny Rocket, Narcissist and Music Machine… I’m Your Biggest Fan“ bereits eine außergewöhnliche Erscheinung. Darauf ging es um die fiktive Band The Moonlandingz, deren Frontmann Johnny Rocket von einem stalkenden Fan verfolgt wird; für die Rolle des Johnny Rocket gewannen die Council-Musiker Adrian Flanagan und Dean Honer den Sänger von The Fat White Family, Lias Saoudi, der aktuell als einer der kantigsten, aber auch charismatischsten Vokalisten Großbritanniens gilt. Mit eindringlichem, teils geradezu diabolischem Unterton hauchte er Johnny Rocket auf dieser Platte Leben ein.
Saoudi und die beiden Eccentric Research Council-Musiker verstanden sich dermaßen gut, dass sie sich auch nach der Albumproduktion häufig wiedersahen und gemeinsam Musik machten; als Saoudi dann noch den Fat White Family-Gitarristen Saul Adamczewski mitbrachte, schälte sich langsam, aber sicher die Idee zu einem neuen Seitenprojekt heraus, das ebenso den avantgardistischen Retro-Synthie-Klängen von Flanagan und Honer Rechnung trug, wie es den brodelnden, schnarrenden, zuweilen fast kreischenden Rock der Fat White Family mit an den Tisch brachte.
Gemeinsam mieteten sie sich im Studio eines weiteren Bandfreundes im Upstate New York ein: Sean Lennon, der sich prompt bereit erklärte, nicht nur das Album zu produzieren, sondern auch gemeinsam mit seiner musikalischen Partnerin Charlotte Kemp Muhl dem doch sehr avantgardistischen Songwriting-Ansatz der neuen Formation das nötige Quäntchen Pop und Gefälligkeit beizumischen, damit The Moonlandingz auch von Anbeginn die Breite an Hörerschaft erzielen, die ihnen, angesichts der Einzigartigkeit ihres Sounds und Hintergrunds, gebührt.
Während der Aufnahmen stießen weitere Gäste im Studio hinzu, darunter Ross Orton am Schlagzeug und Mairead O’Connor am Bass sowie eine atemberaubend bunte Truppe an Gast-Vokalisten, die ihrem Debütalbum „Interplanetary Class Classics“ zusätzliche abgedrehte Farbtupfer verliehen. Darunter der Human League-Sänger Phil Oakey, Rebecca Taylor von der Band Slow Club, mit Randy Jones der markante Cowboy der Village People sowie die Grande Dame der Avantgarde, Yoko Ono. Gemeinsam schufen sie ein Album zwischen interstellarer Retro-Elektronik, epischen Spacesounds und dampfendem Rock, wie man es bislang noch nicht gehört hat.