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Abgesagt!
In Großbritannien liegt bekanntlich gerade einiges im Argen. Sozialsysteme zerbröseln, der Brexit spaltet das Land und hinterlässt Unwägbarkeiten und einige imaginieren aus der glorreichen Vergangenheit eine leuchtende Zukunft, die sich in der Realität nicht widerspiegelt. Die Jugend des Landes hat die Nase voll von einer Politik und einer Gesellschaft, die ihre Interessen ignoriert. Da kommen Youth Killed It ins Spiel. Gegründet wurde das Quintett erst Januar 2017.
Tatsächlich haben sich Youth Killed It einiges vorgenommen, wie man schon am Titel der im Oktober erschienenen zweiten Platte erkennen kann: „What’s So Great, Britain“ ist keinesfalls nur eine Abrechnung mit dem eigenen Land. So einfach machen es sich Gitarrist und Sänger Jack Murphy, die Gitarristen Carlos Montero und Josh Arter-Taylor, Bassist Josh Thexton und Schlagzeuger Ben Ford nicht. Um konkrete Politik geht es nur im Opener und Titelsong. Aber dadurch wird der Ton gesetzt. Die folgenden elf ziemlich abwechslungsreichen Songs handeln dann von persönlichen Erfahrungen in allen Bereichen. Aber gerade darum und weil sie meist mit Zweifel und Herzlosigkeit und dem Wandel um einen herum handeln, wird ein so eindringlicher Appell daraus.
Der Sound ist punkig, aber eher sommerlich leicht, lebendig und mit feinen Melodien unterfüttert, die Murphy mit rabiater Nonchalance präsentiert. Youth Killed It haben mit der Platte den Soundtrack für Großbritannien im Jahre 2019 eingespielt und sie sind selbstbewusst genug, das auch zu erkennen. Das macht die Band aus Norwich so eindringlich und so gut. Das und der unglaublich gute und vielseitige Indie-Punk. Im April kommen Youth Killed It auf Tour.