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Abgesagt
„Sadly due to logistical difficulties we have to cancel our upcoming German shows. We tried everything to make this journey work but many factors were up against us. We were all really looking forwrad to playing and hope we can return in the future.“
Im Sommer 2020 zog die irische Musikerin Aoife Nessa Frances in den Westen Irlands und begann mit der Arbeit an den Songs, die schließlich zu ihrem ambitionierten zweiten Album Protector werden sollten. „Ich stand jeden Tag vor Sonnenaufgang auf, nahm meine Gitarre mit an einen Ort, an dem mich niemand hören konnte, und schrieb Songs in der magischen Stunde, bevor die Welt erwacht.“
Dort ließ sie sich Zeit, suchte nach Zeichen in den uralten Wäldern und den mondähnlichen Landschaften des Burren in der Grafschaft Clare, suchte Antworten in der Natur und in der Erinnerung. „Meine Schreibpraxis wurde für mich zu einem heiligen Ritual. Ich fand so viel Trost darin, Zeit allein zu verbringen. Ich nutzte die Musik als Mittel zur Heilung und um mich selbst besser kennen zu lernen.“ „Tagsüber fuhr ich mit meinen Schwestern über die Landstraßen, und ich hatte eine CD im Auto: Jim Sullivan’s UFO. Wir hörten es uns immer wieder an, wenn wir zur Küste fuhren, um uns in den Atlantik zu stürzen.“
Protector, das in diesem Herbst über Partisan Records erscheint, präsentiert eine aufregende emotionale und klangliche Landschaft, in der Frances‘ kraftvolle Stimme einen Weg durch komplizierte Arrangements und psychedelische Schnörkel bahnt, die sich irgendwie vertraut und doch völlig neu anfühlen. Protector bewegt sich zwar im selben ästhetischen Bereich wie ihr von der Kritik gefeiertes Debüt Land Of No Junction aus dem Jahr 2020, doch ist die Vision hier raffinierter, ihr wachsendes Selbstvertrauen als Songwriterin deutlich zu spüren, und mit jeder Wendung tauchen mehr Details auf, die die Musik zu neuen Höhen führen.
Passenderweise wurde „Protector“ von einem lebhaften Traum beeinflusst, den Frances‘ Mutter während des Schreibprozesses hatte. Darin stand Aoife am Fuße eines riesigen Berges, mit einem Schäferhund an ihrer Seite, der sie auf dem Weg, den sie gewählt hatte, beschützen sollte. Dieses Bild blieb ihr im Gedächtnis – das Gefühl, dass die Anwesenheit eines Beschützers sie in dieser Zeit der Transformation begleitete. Das Album wurde zu einer Erkundung der Themen bedingungslose Liebe, universeller Schmerz, Freundschaft, Schutz, Umbruch und die Erlaubnis, vorwärts zu gehen, während man das, was zurückbleibt, ehrt.
In einem kleinen Haus in der Grafschaft Kerry, an den Ausläufern von Annascaul, begannen Frances (Gesang, Gitarre, Tasten) und ihre vertrauten Mitarbeiter Brendan Jenkinson (Produzent, Tasten, Bass, Synthesizer, Klarinette) und Brendan Doherty (Schlagzeug) mit den Aufnahmen. „Wir wachten jeden Tag früh auf und schwammen am Inch Beach, bevor wir Musik machten. Dieser Prozess prägte jene Tage. Es gab eine Magie zwischen uns dreien, als wir diese Songs aufnahmen.“ Die Arrangements wurden später durch Beiträge von Ailbhe Nic Oiroictaigh (Streicher), Meabh McKenna (Harfe) und Conor O’Brien (Bläser) erweitert. Zu ihrem Gesang sagt Aoife: „Ich wollte, dass meine Stimme so offen und trocken wie möglich ist, um ein Gefühl von roher und kraftvoller Verletzlichkeit zu erzeugen, wie in Serge Gainsburgs ‚Histoire de Melody Nelson‘, wo man die Stimme direkt vor sich sieht.“
In acht Liedern findet Frances neue Wege, diese Gefühle und heilenden Erfahrungen zu beleuchten. „Emptiness Follows“ besticht durch seine Anmut, die Verspieltheit der Instrumentierung und die betörende Stimme der Sängerin, die über das Auseinanderdriften von Freundschaften singt („das Gewicht des Wassers, es hält dich und quält die Zeit von dir weg“). „Soft Lines“ bewegt sich zwischen Schwerelosigkeit und Grübeln, das Schimmern der musikalischen Untermalung ist wie ein tiefliegender Nebel, der einem den Weg versperrt, Frances singt von idealisierter Liebe als Projektion und Illusion („All that I’d give for a life by your side“). Das Herzstück des Albums ist „Chariot“, ein kraftvolles Zeugnis der Stärke und der Bindungen von Familie und Freundschaft, die in der Erfahrung der Entwurzelung gefunden werden können.
In diesen fesselnden Songs sehen wir kleine Flecken der musikalischen Einflüsse des Albums – von Broadcast und Amen Dunes bis zu Patti Smith, Radiohead und Alice Coltrane. Letztendlich sind sie jedoch ganz und gar Frances‘ eigene.
Mit Protector liefert sie einen glühenden Akt der Wiederherstellung. Geprägt von universellem Schmerz und der Kraft der Verbundenheit, finden diese Lieder ihren Zauber abseits der Straßen der Städte und lauschen stattdessen dem Summen des Lebens, das durch die natürliche Welt hallt. Sie fangen Lichtblicke ein und kristallisieren sie zu neuen Formen des Seins.