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GERMANY 2018
Sie durfte Prince zu ihren Fans zählen – junge Sängerin und Pianistin präsentiert bei exklusivem Deutschlandkonzert neues Album ›Indigo‹
»Sie hat eine seltene Fähigkeit, die nicht gelehrt werden kann – wie eine alte Seele zu klingen und nur das zu tun, was ihr im Blut liegt«, meinte John Fordham vor zwei Jahren im Guardian über Kandace Springs, als die junge Sängerin und Pianistin ihr faszinierendes Blue-Note-Debüt ›Soul Eyes‹ herausbrachte. Auf ihrem zweiten Album ›Indigo‹ bleibt sich Kandace Springs treu und klingt doch zugleich erfrischend anders. Die Musik von ›Indigo‹ ist schlicht und funky. Klassisch, aber zeitgemäß. Geradlinig in der Art und Weise, wie komplexe Ideen und Genres aufgeschlüsselt werden. Und letzten Endes unbestreitbar menschlich. Für die in Nashville geborene Künstlerin, die nach Aufenthalten in New York und Los Angeles wieder in die ›Music City‹ zurückgekehrt ist, stellt ›Indigo‹ trotzdem keine wirkliche Wiedergeburt dar. Denn ihre Markenzeichen – die rauchige, aber geschmeidige Stimme und das ausdrucksvolle Klavierspiel – kommen auch hier wieder bestens zur Geltung. Es ist nur so, dass Kandace diesmal all das entfesselt, was schon immer in ihr steckte.
Zu den besten Aufnahmen von ›Indigo‹ gehören einige der schlichtesten: etwa das bezaubernde ›Black Orchid‹, in dem Jesse Harris mit seiner akustischen Gitarre zu hören ist, das Stylistics-Cover ›People Make The World Go Round‹, das Remake von Gabriel Garzón-Montanos ›Six Eight‹ oder das durch Roberta Flack bekannt gewordene ›The First Time Ever I Saw Your Face‹. Letztere Nummer, seit geraumer Zeit ein Publikumsliebling bei ihren Live-Auftritten, hat für Kandace Springs einen besonderen Stellenwert: »Ich spielte es 2014 auf ausdrücklichen Wunsch von Prince, als ich zur Feier des 30. Geburtstags von ›Purple Rain‹ in Paisley Park auftrat«, sagt sie. »Begleitet wurde ich dabei von seiner Band, während er selbst das Geschehen von der Seite beobachtete. Das werde ich nie vergessen.« Für Kandace bedeutete der Auftritt den großen Durchbruch.
Wenn man genau hinhört, kann man im Text von ›Fix Me‹ eine Referenz an Prince heraushören. Doch die beste Ehrerweisung, die sie ihm, Nina Simone und ihrem eigenen Vater zollen konnte, bestand darin, wie Karriem Riggins es formuliert, »etwas zu erschaffen, das diese Kunstform bereichert«. Mit ›Indigo‹, einem Album, das so einzigartig ist wie Kandace Springs, ist ihr genau das hervorragend gelungen.
Wir sind angesichts ihres ersten Deutschland-Konzerts schon etwas hippelig …