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Palace: Eine neue Welt der Indie-Melancholie
Londons neue Hoffnung getragener Entschleunigung
Auf Tournee mit Debütalbum „So Long Forever“
Sechs Monate und zehn auf zwei EPs verteilte Songs genügten Palace, um in der britischen Hauptstadt zu einem der meistdiskutierten Newcomer aufzusteigen. Die Printmedien sind voll des Lobes für das Quartett und dessen zutiefst melancholischen, tiefschürfenden und bisweilen auch komplex konstruierten Sound. Nach den ersten beiden EPs „Lost In The Night“ und „Chase The Light“ erschien Ende 2016 das Debütalbum „So Long Forever“, mit dem die Musiker seither durch Europa touren. Am 10. und 11. Oktober kommen Palace für zwei Konzerte in Hamburg und Berlin nach Deutschland.
Die getragene Größe der Maccabees, die stets durchscheinende Melancholie der Smiths, die verhuschte Reverb-Ästhetik von Gravenhurst, aber auch die hochmelodiöse, mehrstimmige Einzigartigkeit der Beatles: all das findet sich in den verletzlichen Epen von Palace, die in ihrer Selbstverständlichkeit beileibe nicht nach einem Newcomer klingen. Die Songs wirken in ihrer perfekt produzierten, verhallten Lo-Fi-Eigenwilligkeit eher wie das unbemühte Spätwerk langgedienter Britpop- und Indie-Helden. Aus dieser Souveränität, stets nur einem eigenen Weg zu folgen, speist sich auch die landesweite Begeisterung, die Palace in Großbritannien gegenwärtig widerfährt.
Gefunden haben Sänger/Gitarrist Leo Wyndham, Gitarrist Rupert Turner, Bassist Will Dorey und Schlagzeuger Matt Hodges ihren individuellen Sound des Rückzugs und der Entschleunigung in „The Arch“, einem kreativen Epizentrum junger Künstler, Designer sowie Musiker in einer Seitenstraße im tiefsten Tottenham. Beeinflusst durch visuelle Kunst und separiert von der sonst häufig sehr trendorientierten Londoner Musikszene, fanden Palace hier ihren eigenen klanglichen Korpus und Ansatz fürs Songwriting. Ihre Kompositionen sind nicht auf Hittauglichkeit oder vorsätzliche Zugänglichkeit gebürstet, sondern zuweilen regelrecht komplex und abstrakt – einige Songs funktionieren eher wie ein impressionistisches Bild, das ein Gefühl vermittelt, statt sich auf eine besonders griffige Hookline zu konzentrieren.
Im Oktober 2014 erschien ihre Debüt-EP „Lost In The Night“: Fünf Songs, die neben den beschriebenen, musikalischen Eigenheiten sich vor allem durch Leo Wyndhams außergewöhnlich einfühlsame Lyrics auszeichnen, die das ewige Thema des Zwischenmenschlichen in höchst poetische Worte kleiden. Zeilen wie „I’ve played heart-strings before, but not in your key“, appellieren an innere Turbulenzen, mit denen sich jeder verbinden kann, ungeachtet seiner Lebens- und Liebessituation. 2015 folgte die zweite EP „Chase The Light“, mit der Palace unter anderem die Radio-Legenden Zane Lowe und Huw Stephens zu aufrichtigen Fans machten.
Neben den britischen Printmedien verdanken Palace ihre enorm wachsende Popularität vor allem diesen beiden BBC-Radio-Legenden, die die Band bereits zu Live-Sessions ins Studio einluden. Seit Ende 2016 ihr erstes Album „So Long Forever“ erschien, wächst die europaweite Fangemeinde stetig. Tourneen über den gesamten Kontinent belegten, mit welcher Grandezza und Hingabe diese Band jeden Abend aufs Neue ihre fantastischen Song-Kleinode performt.