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An Anfang April erschien das sechste Album von Periphery, wenn man die Zwillingsplatten „Juggernaut: Alpha“ und „Juggernaut: Omega“ als zwei Veröffentlichungen zählen mag. Letztlich aber ist „Periphery IV: Hail Stan“ sowieso nur ein weiterer Schritt zur Perfektion für die Band aus Washington. Ohne Kompromisse einzugehen hat sich das Grammy-nominierte Quintett der Arbeit an dem neuen Brett gewidmet und ein Jahr lang daran gearbeitet. Und wieder einmal zeigt sich, dass Zeit und Freiheit für Innovationen sorgen. Sänger Spencer Sotelo, die Gitarristen Misha Mansoor, Jake Bowen und Mark Holcomb sowie Matt Halpern an den Drums haben ihren ureigenen und tiefergelegten Progressive Alternative Metal-Sound um eine Menge neue Facetten ausgeweitet. Dabei agieren sie komplett unabhängig und veröffentlichen den ersten Release auf dem bandeigenen Label. Das beginnt schon mit dem 16-minütigen Opener „Reptile“. Er beweist aus dem Stand die Vorliebe für das Progressive mit überraschenden Wendungen zwischen unbarmherzigen Grooves, verzwickten Fret-Feuerwerken und melodischen Atempausen, alles eingebettet in einen satteren, aggressiveren und dunkleren Ton als auf den letzten Alben. Diese Achterbahnfahrt setzt sich fort bis zum abschließenden zehnminütige „Satellites“. Dafür setzten sich alle Bandmitglieder mit ihren Proberaum-Amps in einen Raum – eine Art und Weise aufzunehmen, die sie schon zuvor praktiziert haben und die einen ganz eigenen Sound erschafft. Indem sie sich die notwenige Zeit gönnten, erreichten Periphery mit ein neues Level. „Einige der Songs sind sicher nicht das, was man von uns erwartet“, erklärt Holcomb, „es wäre großartig, wenn wir für ein gewisses Maß an Unberechenbarkeit bekannt werden würden. All unsere Lieblingskünstler schreiben Freiheit groß und folgen ihren eigenen Musen. Man merkt, wenn eine Band diese Qualität verkörpert. Ich hoffe, wir tun es auch.“ Ja, das tut es, umso mehr, als sich diese Freiheit auch live Bahn bricht. Drei Gitarristen auf der Metal-Bühne – das geht bekanntlich meist nicht gut. Aber Mansoor, Bowen und Holcomb an den Saiten, zusammen mit der präzisen Rhythmusgruppe und dem charismatischen Frontmann: Das ist eine ungeschlagene Kombination von aufregendem, wildem und unerhörtem Sound. Im November kommen Periphery zu uns und rocken wieder alles in Grund und Boden.