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„Witchy Feelin´Tour“ 2018
Bereits ins Jahr 1966 fallen die ersten Veröffentlichungen einer britischen Rockgruppe, die zunächst als „Savoy Brown Blues Band“ erfolgreich wurde und bereits mit ihrem zweiten Album „Getting to the Point“ zur Speerspitze des britischen Blues-Boom gerechnet wurden. „Savoy Brown“, wie sich die Gruppe seit 1968 nannte präsentierten einen eigenwilligen, fast intellektuellen Blues-Stil, der sich von allen anderen britischen Blues-Bands ihrer Zeit wie Ten Years After oder Fleetwood Mac merklich abhob. Zunächst ohne kommerzielle Zugeständnisse setzte die Band auf ihren Ideenreichtum und die Qualität ihrer Frontmänner, dem Teenager Kim Simmonds (Gitarre) und Sänger Chris Youlden; ihr Blues klang anfangs so basic, dass sie noch 1967 John Lee Hooker auf Tournee begleiten durften. „Blue Matter“ war 1969 der erste große Verkaufserfolg von „Savoy Brown“. Plötzlich waren sie eine innovative Gruppe, an der sich junge Bluesmusiker auf der ganzen Welt orientierten. Jede regionale Bluesband hatte S.B.-Songs oder ihre Version von „Louisiana Blues“ im Repertoire, wollte sie Eindruck schinden. Songs wie „Train to Nowhere“ ließen Bilder von Baumwollfeldern und Einsenbahnwagons im Kopf entstehen. Bereits zu dieser Zeit begann die Band, Amerika zu touren und konnte in Venues wie dem Fillmore East von Billy Graham auftreten. Auf ihrem dritten Album „ A Step Further“ befand sich mit „I´m tired“ sogar eine erste Hitsingle, aber auch eine ganze Plattenseite lang das erste Live-Dokument der Band. Mit „Raw Sienna“, einem ihrer glanzvollsten Alben manifestierte „Savoy Brown“ den Sonderstatus; ein ganz eigener Stil zwischen Roots, Jazz und Rockattacke begeisterte die Fans weltweit immer mehr. „Needle and Spoon“ beispielsweise war einer dieser seltsamen Songs, die eine komplette Geschichte in drei oder vier Minuten erzählen konnten.
Savoy Brown bleibt eine agile Blues-Band, auch wenn einige Alben wie „ „Rock & Roll Warrior“ mit Pop und Heavy-Rock anbandeln und der Band ein neues Publikum beschert. Zwei Dekaden später: Noch immer ist Kim Simmonds mit „Savoy Brown“ unterwegs. Der US-Markt und der satte Back-Katalog mit 32 (!) regulären Alben sind ein Kapital für die Ewigkeit – auch im Blues-Rock. Kim Simmonds macht nach wie vor den Unterschied. Einer der ursprünglichsten und technisch immer noch versiertesten Gitarristen der Szene lässt seine Gitarren singen, sprechen und aufheulen. Und sie haben nach weit über 40 Jahren immer noch viel zu erzählen. Über Baumwollfelder oder den „Hellbound Train“.