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„Feministischer Hip-Hop aus Zentralamerika“
„‚Con la mano pa‘ arriba‘, rufen Dutzend Frauen vor der Bühne am Bazar del Monu in Ciudad Juárez – und strecken einen Arm in die Höhe. Die meisten singen den Text von ‚Estilo Natural‘ mit und verfolgen jede Bewegung der Frau auf der Bühne. Rebeca Lane heisst die 31-Jährige aus Guatemala, die mit melodischem Rap, intelligenten Texten und kräftiger Stimme für die Rechte der Frauen in Mittelamerika eintritt. Sie hat gerade die ereignisreichste Reise ihrer Karriere hinter sich. Auf der Somos Guerreras-Tour (Wir sind Kriegerinnen) war sie zwei Monate unterwegs mit Audry Funk, einer Kollegin aus Mexiko, sowie mit Nakury und Nativa aus Costa Rica. Die vier traten in Mittelamerika und Mexiko auf, um auch zu diskutieren und zu informieren. Für jedes Land hatte das Rapperinnen-Quartett eine Woche einkalkuliert. Die Auftritte haben für Aufsehen gesorgt und auch den lokalen Raperas Mut gemacht.“ (Neue Zürcher Zeitung, 2016)
„Beim Hip-Hop stehen die Frauen in Mittelamerika im Schatten der Männer. Das wollen wir ändern und allgemein auf die prekäre Situation der Frauen hinweisen. Feminismus und der Kampf für Frauenrechte sind für mich die zentralen Themen, weil Frausein in Zentralamerika bedeutet, in einem permanenten Krieg zu leben. Im Feminismo Communitario werden die Kämpfe um Territorien mit der Verteidigung des weiblichen Körpers verbunden. Das ist indigenen Frauen zu verdanken, die seit Langem gemeinsam mit ihren männlichen Compañeros im Kampf um Territorien, Land und Flüsse organisiert sind.“ (Rebeca Lane)
„Zu wissen, dass da noch andere sind, von denen man etwas lernen kann, das hilft“, ergänzt Audry Funk, die wie Rebeca Lane und ihre Kollegin Nakury mit Kindern, Jugendlichen und jungen Frauen arbeitet. Rap als Sozialarbeit, sozusagen – in den mittelamerikanischen Klassengesellschaften mit großer Armut, unvorstellbarer Gewalt und traditionellem Machismos ist das extrem wichtig und wertvoll.
Nun werden die drei Rapperinnen aus Mittelamerika das erste Mal gemeinsam mit ihrem Tourneeprojekt „Somos Guerreras!“ auch in Europa auf Tour gehen.
Rebeca Lane (Guatemala), Soziologin und „eine der angesagten Rapperinnen der Region“ („taz“), hat sich in Europa bereits einen Namen gemacht, ihre Konzerte in Berlin, Köln, Zürich, Paris, Kopenhagen oder Barcelona sind sehr gut besucht, sie hat etliche Festivalauftritte absolviert und in Workshops und Lectures über die Rolle des HipHop und die Rolle der Frauen in Mittelamerika informiert.
Die 29-jährige Audry Funk (Mexico) rappt seit 15 Jahren; sie stammt aus der mexikanischen Autostadt Puebla, wo sie Philosophie studierte, und lebt heute in der Bronx (NYC).
In der mexikanischen (und zunehmend auch der US-amerikanischen) Rap-Szene ist sie eine große Nummer. „Ähnlich wie Rebeca Lane hat sie eine Stimme, die zu mehr taugt als nur zum Rappen. Ihr geht es vor allem darum, ihre Message in die Welt zu tragen: ‚Wir müssen unsere Rechte als Frauen durchsetzen.‘ Dafür singt sie, darüber diskutiert sie. Soulige R’n’B-Stücke gehören bei beiden zum Repertoire“, attestierte die „Neue Zürcher Zeitung“.
Auch Nakuri (Costa Rica) ist nicht „nur“ Rapperin – sie bezeichnet sich zudem als „MC, Aktivistin, Kulturmanagerin und Dokumentarfilmerin“. Sie begann ihre Karriere in der HipHop-Szene mit Graffiti und Breakdance, bis sie die Welt der Rhymes immer mehr faszinierte. Mittlerweile gehört sie zu den führenden Rapperinnen Mittelamerikas, war in Mittelamerika und in den USA auf Tournee und trat auch bereits bei Festivals in Europa auf und produzierte HipHop-Sets für die BBC.
Nakuri organisiert mit ihrer Produktionsfirma Union Break u.a. eines der größten HipHop-Festivals in Mittelamerika; außerdem führte sie Regie beim Dokumentarfilm „Somos Guerreras“ (2014).