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The Ramona Flowers: Tanzbarer Synthie-Pop von der Insel
Die fünf Engländer sorgen mit treibenden Sounds zwischen Elektronik, Indie und Rock für Euphorie
Im September live in Berlin und Köln
Anfangs wurden sie noch mit Radiohead verglichen. Für ihr neuestes Album haben The Ramona Flowers nun die Gitarren für einen euphorischen Dance-Sound im Schrank gelassen. Die fünfköpfige Band aus Bristol ist die neueste Synthie-Pop-Hoffnung von der Insel; über treibenden Rhythmen jubiliert die beeindruckende Stimme von Sänger Steve Bird. Mit ekstatischen Konzerten und ultramelodischen Singles wie „Out of Focus“, dessen Video innerhalb kürzester Zeit 200.000 Hits verzeichnen konnte, schicken sich The Ramona Flowers nun an, die Bühnen des Kontinents zu erobern. Ende September stellt das Quintett sein neues Album „Strangers“ bei zwei Konzerten in Berlin und Köln vor.
Ramona Flowers – ein Name, der bisher vor allem Film-Freunden bekannt vorkommen sollte. Mary Elizabeth Winstead spielt das Mädchen mit den pinken Haaren in der Kult-Komödie „Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt“ aus dem Jahr 2010. Kurz darauf stand die toughe Paketbotin mit ihrem Namen Pate für eine junge Band aus Südengland. „Wir hatten da einige furchtbare Kandidaten“, erinnert sich Frontmann Steve Bird an die Zeit, als The Ramona Flowers einen Namen finden mussten. „Aber das klang einfach cool. Unser Gitarrist Sam ist ein Fan des Films.“
Die Band aus dem südenglischen Bristol formierte sich im Jahr 2012 – der Legende nach traf sich der kreative Kern der Band auf einer Kostümparty. Dave Betts (Keyboards, Gitarre) war als Freddie Mercury verkleidet, Sänger Steve Bird als Staubsauger. Der typisch britische Hang zur Albernheit ist der Gruppe allerdings nicht anzumerken, wenn es um ihren Ruf als Band geht. In den letzten Jahren sind The Ramona Flowers unablässig getourt, um ihre Live-Performance zu verbessern und ihre Songs in die Welt hinaus zu tragen. 2017 spielten sie umjubelte Konzerte beim Glastonbury Festival und bei dem japanischen Fuji Rock Festival. Ihr im Mai 2018 veröffentlichtes Album „Strangers“ ist bereits ihr drittes Werk. Es dauerte eine Weile, bis die Karriere der Band Fahrt aufnahm.
„Wir mögen unser erstes Album“, sagt Gitarrist Sam James über „Dismantle and Rebuild“. „Aber nachdem wir die Songs öfter live gespielt hatten, merkten wir, dass die Dynamik nicht stimmt. Wir brauchten einfach mehr Stücke, die abgehen.“ Im Folgenden legten The Ramona Flowers noch mehr Wert auf treibende Rhythmen zwischen Elektronik und Rock, ohne ihre Indie-Wurzeln zu verleugnen.
Die Liebe für die Sounds der Achtzigerjahre ist den fünf Musikern nach wie vor anzuhören. Doch wo zuvor Radiohead und U2 Pate standen, orientieren sich The Ramona Flowers auf „Strangers“ eher an Phoenix oder Coldplay. Die kräftige Stimme von Steve Bird, die genauso in ein sehnsuchtsvolles Falsett verfallen kann, hält diese optimistischen Synthie-Pop-Stücke zusammen. Der Titelsong ist ein stimmungsvoller Track mit einer funky Vocoder-Hookline – als hätten sich Daft Punk mit M83 zusammengetan, um einen Song zu kreieren, der gleichermaßen für nächtliche Autofahrten wie für den Floor eines Nachtclubs geeignet ist. Ihre quietschbunten Plattencover sprechen eine deutliche Sprache: The Ramona Flowers sind eine feierwütige Truppe. „Unsere Musik ist upbeat“, kommentiert Steve, „aber die Texte sind zuweilen ziemlich düster“. Die Euphorie einer neuen Liebe („Out of Focus“) ist genauso ihr Thema wie die Schwierigkeit, über eine Trennung hinwegzukommen („Numb Drunk“).
Noch hat die Filmfigur Ramona Flowers mehr Facebook-Fans als die Band. Doch das dürfte sich bald ändern: The Ramona Flowers haben die Energie und den Drive, um Stadien zu füllen. Bono ist ein Fan, und als die Fünf in Japan spielten, sangen Tausende ihre Songs mit. Ihr Talent für Ohrwürmer mit Eighties-Einschlag werden sie bald auch in Deutschland unter Beweis stellen.