W. H. Lung’s Weg zum ersten Debütalbum war eher unkonventionell genauso wie ihre Musik, die sich zwischen schillerndem Synth Pop und ansteckenden Grooves des Berlins der 70er bewegt. Als sich die Band zusammenfand hatte sie keinerlei Ambitionen ihre Stücke live zu performen. W. H. Lung verstanden sich primär als Studio-Projekt – bis sie 2017 ihr Debütalbum „Inspiration!/Nothing Is“ veröffentlichten.
Dies hatte eine Flut an Booking-Anfragen zur Folge und so fanden sich W. H. Lung im Sommer auf einigen Festivalbühnen wieder. Während viele neue Bands nach einem derartigen Durchbruch ihren Kurs angepasst hätten, übten sich W. H. Lung weiter in Zurückhaltung und Treue zu ihrer Studio-Heimat. Nur selten begaben sich für eine ihrer eindrucksvollen Live Shows ins Bühnenlicht.
Zwei volle Jahre gaben sie ihrem Projekt die Zeit, die es brauchte, um sich organisch zu entfalten. Das Resultat zeigte sich im April umso gehaltvoller mit ihrer bemerkenswerten Platte „Incidental Music“. Die Produktion ist knackig und unbedarft, dabei aber niemals über-poliert. Die Snythies und Electronica summen und strahlen golden, der Gesang ist mal andächtig, mal eindringlich oder beides zugleich. Die ganze Energie wird schon im eröffnenden Track „Simpatico People“ spürbar.
„Ich finde es wichtig, die Distinktion zwischen ‚hoher‘ und ‚niedriger‘ Kultur aufzuheben,“ sagt Joseph E. Beide Sphären äußern sich in den gehaltvollen Mix von pfiffigen Arrangements, Texten und der immanenten Tanzbarkeit sowie im Bandnamen, der von einem Großhandel in Manchester stammt. Tom P. erklärt: „Ich finde es lustig, diese nüchternen Assoziationen von W. H. Auden und anderen Dichtern, Schriftstellern, Künstlern, etc. neben den Namen eines Chinesischen Supermarkt zu stellen.“