Poppy: Künstlerin zwischen Digitalität und Wirklichkeit
23-jährige Sängerin spielt mit Virtualität und Realität
Zweites Album für dieses Jahr angekündigt
Am 27. September exklusiv live in Berlin
Die erst 23-jährige Sängerin, Songwriterin und Teilzeit-Schauspielerin Moriah Rose Pereira spielt auf der Klaviatur der virtuellen Wahrnehmung, als sei es das Selbstverständlichste der Welt. Mit ihrem Alter Ego Poppy kreierte die aus Massachusetts stammende und in Los Angeles lebende Künstlerin eine artifizielle Figur, die stellvertretend für die „echte“ Person nun dazu anhebt, Weltkarriere zu machen. Inspiriert durch die japanische und koreanische Popkultur, sowie durch Künstler wie Cyndi Lauper, Elvis Presley und No Doubt, macht Poppy nicht nur aufregende Musik zwischen Dream-, Synthie- und J-Pop, sondern verfolgt auch in Form mehrerer Mini-Serien zwischen Manga-Comic und Real-Video die Etablierung ihrer facettenreichen Kunstfigur Poppy. Nach einem eigenwilligen Ambient-Album mit dem Titel „3:36 (Music To Sleep To)“ sowie ihrem offiziellen Debütalbum „Poppy.computer“, das 2017 erschienen ist, soll nun in den kommenden Monaten ihr zweites Album veröffentlicht werden. Mit jenem kommt Poppy am 27. September erstmals für ein exklusives Deutschlandkonzert nach Berlin.
Der Grund für Moriah Rose Pereira, sich ihren Online-Androiden Poppy auszudenken, ist letztlich ein sehr simpler, wie sie erklärt: „Ich möchte nicht, dass Leute über mich oder mein Alter sprechen; ich möchte, dass sie über das sprechen, was ich mache. Menschen, besonders heutzutage, sind so davon besessen, alles zu wissen.“ Diese Besessenheit aufzubrechen und ihre Musik und visuelle Darstellung für sich sprechen zu lassen, darum gehe es Poppy. Hierzu richtete sie bereits 2011 einen eigenen YouTube-Kanal ein, den sie seit 2014 regelmäßig mit neuen Videos bestückt. Diese Videos – teils Musikvideo, teils Kurzfilm, dann wieder eine Reihe von kurzen Comic-Impressionen – entstehen in stetiger Kooperation mit dem Regisseur und Musiker Titanic Sinclair, der gemeinsam mit ihr die Figur Poppy immer weiter ausgestaltet. Ihre Videos auf YouTube wurden bis heute über 300 Millionen Mal angeklickt, die gesamte Internet-Community weltweit diskutiert über ihren einzigartigen Umgang mit Realität und Virtualität.
All dies geschieht indes vor allem, um die musikalische Karriere der Sängerin und Songwriterin voranzutreiben. 2015 erschien mit „Everybody Wants to Be Poppy“ ihre Debütsingle, gefolgt von dem Hit „Lowlife“, dessen Video allein auf YouTube aktuell über 44 Millionen Klicks zählt. Es folgte 2016 ihre erste EP „Bubblebath“, bevor Poppy mit Titanic Sinclair ein weiteres, eigenartiges, musikalisches Experiment startete: Zusammen mit Schlafforschern der Washington University komponierten sie das reine Ambient-Album „3:36 (Music To Sleep To)“, dessen beruhigende Sounds tatsächlich vor allem dem Zweck dienen, Schlafprobleme zu beseitigen. Erst nach diesem Ausflug erschien Ende vergangenen Jahres mit „Poppy.computer“ ihr offizielles Debütalbum, das in der Onlinewelt zu einem breiten Erfolg wurde.
Bereits drei Monate später, zu Beginn dieses Jahres, kündigte Poppy an, dass die Aufnahmen zum Nachfolger abgeschlossen seien. Wie schon beim ersten Album, haben sich Poppy und Sinclair klangästhetisch dabei stark vom K- und J-Pop beeinflussen lassen und die Platte konsequenterweise in Japan aufgenommen. Man darf sehr gespannt sein, wie sich diese außergewöhnliche Kunstfigur rund um ihr zweites Album noch einmal neu beziehungsweise weiter erfindet.