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Die neue Platte von Tigers Jaw, „I Won’t Care How You Remember Me“, ist eine Ode an das Leben im Jetzt. In unserer hektischen Zeit, in der die Ablenkungen in alarmierender Geschwindigkeit durch unsere Wahrnehmung schwirren, ticken, wischen, scrollen, scheint es eine rare Kunst geworden zu sein, ein Gespür für das Menschliche zu behalten. Aber jetzt kommt die Band aus Scranton, Pennsylvania, mit ihrer sechsten Platte daher und legt uns ein beruhigendes Pflaster auf die Stirn. Sänger und Gitarrist Ben Walsh, Sängerin und Keyboarderin Brianna Collins, Bassist Colin Gorman und Schlagzeuger Teddy Roberts sind auf der Höhe der Zeit und der Kunst zugleich. Sie legen ihre Kräfte synchron zusammen, wie es nur eine Band kann, die durch jahrelanges Non-stop-Touren das Zusammenspiel geschärft hat. Diese großartige Mischung aus akustischer Gitarre und fettem Rock ist schon etwas ganz Besonderes und Eigenes. Aber erst der Kontrast zwischen den beiden Stimmen – die lichte Höhe bei Collins, das kratzbürstige bei Walsh – erzeugt die Spannung, die über die volle Länge der Platte erhalten bleibt. Tigers Jaw klingen zwar wie alte Freunde, denen man schon lange zuhört (tun wir ja auch seit ca. 15 Jahren mit zunehmender Begeisterung), gleichzeitig finden sich genug frischer Schwung, saftige Dynamik und kreative Freiheit bei diesem außergewöhnlichen Quartett. Ein entscheidender Schritt war dabei wohl, dass sich dieses Mal auch die anderen Musiker ins Songwriting eingemischt haben. Die Vielfalt der Gedanken und Ideen hat sich dadurch potenziert und wirkte gleichzeitig auch positiv zurück auf den kreativen Output der bisherigen Schreiber Walsh und Collins aus. „I Won’t Care How You Remember Me“ ist ein famoses und frisches Album und fügt sich perfekt in den Kosmos der Tigers Jaw ein. Im Juni spielen sie zwei exklusive Clubshows bei uns.