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Das Klavier ist eines der vielfältigsten Instrumente überhaupt. Seit Jahrhunderten versuchen Pianist*innen, die klangliche Vielfalt durch ihr variables Spiel hörbar zu machen. Und dann kommt plötzlich jemand wie Marc Mezergue an und macht daraus ein elektronisches Werkzeug, mit dem er die Clubs und Hallen zum Tanzen bringt. Unter dem nom de guerre Mezerg – da schwingt nicht umsonst das englische Wörtchen „berserk“ mit – ist er eine elektronische One-Man-Band. Ein Klavier, ein paar Keyboards, ein Theremin für die Lautstärkeregulation (und natürlich den Sound), ein Arpeggiator für die Harmonik, etliche Pedale für das elektronische Schlagzeug, ein paar kinky Effektgeräte: Da kommt einiges an Equipment zusammen, das der flinke Franzose auf der Bühne simultan bedienen muss. Und der macht das souverän und furios. Er bedient sich klassischer Vorbilder Ravels „Bolero“ ebenso, wie dass er Rockklassiker wie „Riders on the Storm“ von den Doors veredelt oder einfach nur zwischen Deep House, Acid und Funk hin und her wechselt und mit Dance-Tracks seine Zuhörer*innen zum Schwingen bringt. Er kombiniert akustische Klänge, verfremdeten Sound und pure Elektrotechnik, um einen organischen, neuen Klang zu erzeugen. Meist ist er dabei solo unterwegs, hin und wieder wird er von einem Percussion-Set unterstützt, das seinen Rhythmen noch mehr Tiefe verleiht. Wie Mezerg dabei mit seinen Instrumenten und Geräten umgeht, ist atemberaubend und nur bei seinen Live-Auftritten so richtig nachzuverfolgen. Das muss man sehen und gleichzeitig spüren. Es sei denn, man verliert sich von Anfang an in den treibenden Beats und tanzt sich genüsslich und in aller Ruhe in Trance – ist ja schließlich irgendwie doch Klaviermusik. Im kommenden Frühjahr kommt Mezerg wieder für eine Tour nach Deutschland.