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+ Special Guest: MONOSPHERE
Als Progressive Metal getarnt verdrehen The Hirsch Effekt auf ihrem sechsten Langspieler wieder die Gewohnheiten. Das neue Album taucht musikalisch tief in die immer aufdringlicher werdende Ambivalenz aus Krisen und Alltag ein.
„Urian“ wird der ungebetene Gast genannt, dessen Begegnung meist ziemlich unerwünscht ist.
Eine knappe Stunde fesselt es dich klanglich und weist mit einer hinterlistigen Umarmung geschickt auf all den schief gewickelten Mist hin! Urian nimmt sich Zeit, lässt uns zwischen kraftvollem Dauerprasseln atmen und Luft holen. Harte Ansätze vor atmosphärischen Collagen – mal einfühlsam-akustisch, mit ausgefeilten Gesängen und groovigen Passagen – bis dir Urian wieder derb in die Seite prügelt.
Deutlich weniger konzeptuell als das 2020er Album „Kollaps“ ist es dennoch eine absolute Weiterentwicklung. Textliche Chiffren wirken intimer, Bezüge und Verweise liegen scheinbar klar auf der Hand. So werden sozialpolitische Themen besprochen, bei denen die Musiker sich selbst und die derzeitigen Entwicklungen kritisch hinterfragen. Neben Bots, die sich in Insta-Kommentaren demokratie-zersetzend in menschliche Köpfe einnisten, geben The Hirsch Effekt denen eine Stimme, die keine haben oder denjenigen, auf die all das schöne Leben noch wartet. Aus diesem zwar dystopischen, allerdings klaren Welt- und Werteverständnis erwächst eine gesittete Hoffnung, dank der Urian noch zum Tee verweilen darf.
Urian besinnt sich und blickt zurück:
In jedem der letzten 4 Jahre erscheint neues Material – dazu sind The Hirsch Effekt trotz der verseuchten Jahre so gut es ging auf einer Konzertwelle gesurft.
Sie haben die Columbiahalle für Knorkator in Berlin eröffnet, kürzlich vor Our Mirage und bei etlichen Klubkonzerten ihrer vielteiligen Headliner-Tour ein begeistertes Publikum hinterlassen.
2021 wurde mit „Gregær“ eine hochwertige Akustik Session geschaffen.
Daraus folgten Arrangements für Klavier von Anthony Williams, zu manch Konzerteröffnungen live vorgetragen. 2022 im Gepäck die EP „Solitaer“ mit Einzelanfertigungen, der sonst im Team geschriebenen Songs. Dazwischen wieder im Studio, sich mit Wegbegleiter*innen, Roadies und Tontechniker neu verdrahten und im Podcast der „Deer-Radio-Show“ die Prozesse reflektieren.
Alles gnadenlos getrieben vom Fluch und Segen ausgiebiger Liveness und der Bestimmung überirdisches Songwriting zu betreiben.
Vor der Bühne hat sich trotz plötzlicher Rhythmuswechsel Tanz etabliert, gemeinschaftliche Wärme und ausgelassen-aggressive Freude.
Die Darbietung auf der Bühne immer punktgenau.