Details
Abgesagt
Achtung: ABGESAGT! Tickets können dort zurückgegeben werden, wo sie gekauft wurden.
Die Musik von Yung Gravy, der seine raketenartige Karriere erst vor sieben Jahren begann, hat etwas Zeitloses. Es ist diese Mischung aus nostalgischen Samples, knallharten Sounds und Beats und seiner Leidenschaft für postmodernen Trap. Mit dieser Mischung hat Yung Gravy aus Rochester/Minnesota einen wahren Siegeszug hingelegt – zunächst über die sozialen Medien, mittlerweile aber in gleicher Weise über die klassischen Vertriebswege. 7,2 Millionen Follower auf TikTok (wo er seine Karriere begann), 2,1 Millionen auf Instagram, 5,3 Millionen monatliche Hörer auf Spotify, die seinen Tracks bis zu einer Viertelmilliarde Streams beschert haben: Das sind nur einige Zahlen, die den atemberaubenden Erfolg des 27-Jährigen belegen. Hinzu kommt ein erstaunliches Arbeitsethos: Seit seiner ersten Single „Mr. Clean“ von 2016 hat Yung Gravy sieben EPs, fünf Alben und ein Mixtape veröffentlicht. Allein zwei dieser Alben – sein Soloalbum „Marvelous“ sowie seine bereits dritte Kollaboration mit bbno$ unter dem Titel „Baby Gravy 3“ – erschienen in den vergangenen 13 Monaten. Mit diesen beiden Alben im Gepäck kommt Yung Gravy im Herbst für vier Shows nach Deutschland.
Matthew Raymond Hauri, wie Yung Gravy bürgerlich heißt, hätte keine Laufbahn als erfolgreicher Rapper anstreben müssen. Denn mit gerade einmal 21 Jahren hatte der Sohn eines Schweizers und einer US-Amerikanerin bereits einen Marketing-Abschluss von der Universität Wisconsin in der Tasche und parallel zu seinem Studium viele Start-Ups beraten sowie eine ganze Reihe von PR- und Marketing-Agenturen mitbegründet. Doch die zum damaligen Zeitpunkt noch eher unüblichen Karrierewege von HipHop-Künstlern wie Lil Yachty und Lil Peep, die ihren Ruhm zunächst ausschließlich über die sozialen Medien ernteten, animierten den Musikfreak, der den alten Soul der 60er, den Funk der 70er und zeitgenössischen Rap der Gegenwart zu gleichen Teilen schätzt, sich selbst im Rap Game auszuprobieren.
Was dann geschah, dürfte ihn allerdings selbst überrascht haben: Bereits seine erste Single „Mr. Clean“, die auf einem Sample des 1954 veröffentlichten Soul-Evergreens „Mr. Sandman“ basiert, geriet mit Lichtgeschwindigkeit zu einem vitalen Hit – bis heute wurde der Track allein auf Spotify knapp 250 Millionen Mal angehört, obendrein erhielt der Song eine Platin-Auszeichnung in den USA. Nachdem auch die Folgesingle „1 Thot 2 Thot Red Thot Blue Thot“ im Handumdrehen in den USA mit Platin veredelt wurde, kündigte Yung Gravy eine bescheidene erste US-Tournee durch kleinere Clubs an. Nach wenigen Wochen mussten nahezu alle Konzerte in größere Venues verlegt werden und die Tournee war am Ende nahezu restlos ausverkauft.
Seither arbeitet Yung Gravy ohne Unterlass an neuer Musik, für die er nicht nur seine humorvollen, zuweilen fast in den Bereich von Stand-Up-Comedy abdriftenden Texte selbst schreibt, sondern auch einen Großteil der Produktion seiner Musik übernimmt. Immer wieder greift er dabei auf Soul- und Funk-Klassiker der 1950er bis 1970er zurück, vermählt diese Samples mit radikalen Beats aus der sonst eher aus dem Techno bekannten Drummaschine Roland 808 und präsentiert sie in einer zeitgenössischen Trap-Soundästhetik, die ihm viel Raum für Experimente lässt. Ob er dies nun allein als Solokünstler tut – wie auf seinen bisherigen Alben „Sensational“ (2019), „Gasanova“ (2020) und „Marvelous“ (2022) – oder im Schulterschluss mit seinem guten Freund und Kollegen bbno$ (gesprochen: Baby no Money), mit dem er bislang drei Teile ihrer gemeinsamen Albenreihe „Baby Gravy“ veröffentlichte: Stets hört man einem visionären, zeitlosen Musiker zu, der die aktuelle US-HipHop-Szene um Nuancen bereichert, die so individuell wie aufregend sind.