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Jugend musiziert: Was früher ein Oberbegriff war für bis zum Maximum gedrillte Talente an klassischen Instrumenten, die sich in rasender Geschwindigkeit durch jahrhundertealte Noten arbeiten, darf heute als Synonym für das exakte Gegenteil verstanden werden: Junge Menschen, die Lust auf Musik haben, sich keiner einzigen Regel unterwirft und die aus ihren Kinderzimmern heraus höchst eigenwillige wie eigenständige Pop- und Rap-Musik aufnehmen, die nur noch ihren eigenen Gesetzen folgt. Und die in ihrer stilistischen Bezugsoffenheit gleich noch komplett neue Genres kreieren, darunter Hyperpop und Digicore. Einer der durchweg jungen Stars dieser neuen Genres, die online viele Millionen Hörer monatlich erreichen, kommt am 20. und 21. November erstmals für zwei exklusive Shows in Köln und Berlin nach Deutschland: Glaive – der in diesem Rahmen sein am 14. Juli erscheinendes Debütalbum „I Care So Much That I Don’t Care at All“ live vorstellen wird.
Die Geschichten der neuen, jungen Stars des Hyperpop und des Digicore – neben Glaive etwa auch Ericdoa, 100 Gecs, Aldn oder Kurtains – ähneln sich im Grunde wie ein Ei dem anderen: Sie alle sind zu Beginn ihrer Laufbahn junge Teenager oft mit Eltern, die sich stark für Musik interessieren, sowie einem entsprechend eklektischen Musikgeschmack, bei dem sich die elterlichen Platten mit den aktuellen Spotify- und YouTube-Stars zwischen Pop, Rap und Dance mischen. Dann entdecken sie die Möglichkeiten digitaler Musikproduktion am Rechner in ihrem Kinderzimmer und beginnen, auf Grundlage ihres maximal heterogenen Musikgeschmacks eigene Tracks zu produzieren, in denen sich je nach Künstler so ziemlich alles vermischt, was die moderne Popkultur zu bieten hat: Von Glitch bis Trap, von Trance bis NuMetal, von Pop-Punk bis EmoRap, von Dubstep bis Indierock – alles geht und ist erlaubt, was gefällt. Ergänzt um Autotune-Vocals, die mal gesungen, mal gerappt werden, sowie dem extensiven Einsatz von Kompression, Verzerrung und einem nachgerade avantgardistischen Hang zum „Zerstückeln“ der Originalspuren, entsteht so eine vollkommen neue, vorurteils- und angstfreie Pop-Ästhetik, die kaum noch Grenzen kennt.
Viele dieser neuen Stars benötigen oft nur wenige Tracks und Monate, um Millionen von Hörern zu erreichen, weil sie mit ihrer Klangästhetik eben die junge Generation ansprechen. Die sich, ähnlich wie die Künstler selbst, enorm eng miteinander vernetzt über die zahllosen sozialen Plattformen. So ist es in der Szene üblich, dass viele dieser jungen Musiker eng miteinander kollaborieren, ohne sich je persönlich begegnet zu sein. Denn es zählt nur der Austausch an sich sowie sein Ergebnis, und nicht die gemeinsame Vorgeschichte. So hatte auch Ash Gutierrez alias Glaive aus North Carolina viele seiner Kollaborateure, mit denen er über E-Mails an Tracks arbeitete, noch nie persönlich getroffen, darunter Brodie Wilson, Scruff, Kassgocrazy, Lovesickxo, 2worth, Savage Gasp oder Ericdoa. Wobei er mit Letzterem gleich eine komplette EP unter dem Titel „Then I’ll Be Happy“ veröffentlichte, deren Songs es auf Spotify inzwischen teils auf über 20 Millionen Plays bringen.
„Then I’ll Be Happy“ vorausgegangen war eine wahre Blitzkarriere von Glaive, der bereits im Alter von 15 und mitten in den Corona-Lockdowns mit „Cypress Grove“ seine erste EP über Soundcloud veröffentlichte. Im Abstand weniger Monate folgten neben der Kollabo-EP mit Ericdoa mit „All Dogs Go to Heaven“ und „Ovine Hall“ zwei weitere spannende EPs, die seine monatliche Zuhörerschaft auf Spotify förmlich aus dem Nichts auf über 1,5 Millionen hob. Dies blieb auch dem für Trends stets sehr offenen Major ‚Interscope‘ nicht verborgen, das Glaive einen Vertrag anbot – und nun am 14. Juli sein Debütalbum „I Care So Much That I Don’t Care at All“ veröffentlichen wird. Dabei ist dies alles erst der Anfang, denn Glaive, seit Januar nunmehr gerade einmal volljährig, investiert mittlerweile täglich bis zu zehn Stunden in die Weiterentwicklung seines einzigartigen Sounds, der nicht nur junge Hörer sofort in seinen Bann zieht.