Jesse Welles

Jesse Welles ist ein Musiker in einer lebendigen Tradition; ob er zu Lebzeiten heiliggesprochen wird oder nicht, scheint ihn nicht sonderlich zu kümmern: er bewegt sich einfach weiter.

Welles, der bereits einen Einfluss auf den Rock’n’Roll im Untergrund hatte, verschwand und tauchte als Folk-Wortschmied wieder auf; ein schlagfertiger Barde auf der Akustikgitarre, dessen Stimme eine hart gesungene Existenz widerspiegelt, obwohl man das bei Jesse schwer sagen kann, denn sein entwaffnendes Lächeln kann einen dazu verleiten, selbst die schwarz-weißesten Beweise anzuzweifeln. Seine lyrische Bandbreite (von einem todgeweihten Whitman bis zu einem optimistischen McCarthy, von pazifistischen Aggressionen bis zu beklemmend düsteren Ehrlichkeiten) hält mit seinen Fingern Schritt; seine Gitarrenarbeit würde für die meisten Künstler*innen schon ausreichen. Welles wird das Fenster deines Geistes mit einem Ziegelstein einschlagen und dich davon überzeugen, dass es sich lohnt, die Stücke wieder zusammenzusetzen. „Niemand macht es sich zu bequem.”