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Die Show wird aus der Columbiahalle ins Huxleys verlegt. Bereits erworbene Tickets behalten ihre Gültigkeit.
Europe 2022
„Wenn du noch nie Drogen genommen hast und auch niemals welche nehmen wirst, dann ist Kasabians Musik näher dran an einer Drogenerfahrung als alles andere“, sagt Sergio Pizzorno – seines Zeichens Gitarrist, Songwriter, Produzent, Vordenker und neuerdings Leadsänger der Band. Seit bald zwei Jahrzehnten führt er Kasabian ebenso erfolgreich wie künstlerisch progressiv an, längst gehören sie zu den wichtigsten Rockbands Großbritanniens im neuen Jahrtausend. Von ihren sechs Studioalben schafften es fünf aus dem Stand an die Spitze der britischen Albumcharts, lediglich das Debüt brachte es „nur“ auf Platz 4, und sieben ihrer stets brillant hymnischen Singles knackten die Top 20. Ihr Rezept: eine hervorragende Mixtur aus dem Besten, was Englands Rockhistorie hergibt. Der Sturm und Drang der Sex Pistols, die Partywut von T. Rex, die Unangreifbarkeit der Beatles, die selbstbewusste Überheblichkeit von Oasis – verquirlt in einer kochenden Mischung aus Rock und Rave, hymnischen Melodien, tanzbaren Beats, bekiffter Psychedelia und orgiastischem Chaos. Live zu erleben ist dies zwischen dem 10. und 17. Oktober in Köln, Berlin und München, wenn Pizzorno, Bassist Chris Edwards sowie Schlagzeuger Ian Matthews erstmals ohne ihren angestammten Sänger Tom Meighan touren, der die Band 2020 aus persönlichen Gründen verlies.
„Wenn wir auf der Bühne stehen, beweisen wir jedes Mal, dass wir eine riesige Rockband sind – die beste Band im Universum!“ Diese selbstüberzeugte Auffassung vertrat Sänger und Bühnen-Derwisch Tom Meighan, der vor 25 Jahren seine Band Kasabian aus genau diesem Grund gründete: um Konzertbesuchern jedes Mal das Gefühl zu geben, dass sie gerade der vielleicht besten Rockband des Planeten beim Wüten, Stampfen und Feiern zusehen. Fragt man Besucher von Festival-Giganten wie Glastonbury, Reading und Leeds oder T In The Park, wo Kasabian bereits mehrfach die Hauptbühne zerlegten, ist Meighans Plan aufgegangen. Ob Brit-, MOJO-, Q- oder NME-Awards, nach bald jeder Tournee – ob als Headliner oder im Vorprogramm von Rock-Giganten wie Muse, U2 und den Rolling Stones – sind Kasabian unter den Nominierten als „Best Live Act“ und konnten diese Auszeichnung auch schon mehrmals abräumen. Mehr noch: Gleich zweimal erhielten sie den besonderen Q Award als „Best Act In The World Today“.
Dies kommt nicht von ungefähr: Kasabian gelingt es hervorragend, die eigenen Einflüsse und Prägungen zu einem Sturm purer Energie zu verrühren. In dem gemeinsamen Plattenarchiv, das die Band schon früh in ihrem Proberaum und Rückzugsort in einem alten Bauernhaus außerhalb ihrer Heimatstadt Leicester anlegte, stehen Air neben Eminem, Brian Eno, Public Enemy und den Chemical Brothers. Dazu kommen Klassiker wie die Beatles, Stones, Doors, Joy Division sowie einige Motown-Alben. Und allen voran die britischen Rave-Platten der späten 80er und frühen 90er, Albumklassiker von The Stone Roses, Happy Mondays oder Primal Scream, deren Pionierarbeit im weiten Feld zwischen verzerrter Rockmusik und hypnotisch tanzbarer Elektronik damals unter dem Begriff „Madchester“ einen weltweiten Siegeszug antrat.
Vieles verbindet Kasabian mit dieser aufregenden Phase der britischen Rockmusik und ihren Protagonisten. Etwa die Fähigkeit zu schlachtrufartigen Song-Hymnen, die jeder einfach mitsingen MUSS, kaum dass man den Refrain einmal gehört hat; außerdem das Wissen, wie man auch als Rockband einen richtig guten Rave schmeißt. Doch letztlich gehe es vor allem um ein bestimmtes Gefühl: „Wir wollen einfach für einen Moment ein bisschen positive Energie und Hoffnung vermitteln. Wir wollen mit unserer Musik Freude und Unbeschwertheit schenken. So banal das vielleicht klingen mag.“ Dass sie ihre Songs trotzdem häufig mit bissigen Kommentaren zu Politik, Gesellschaft und sozialer Gerechtigkeit ausstatten, zeigt nur, mit welcher Freude diese brillanten Musik-Anarchos zum Tanz auf den Ruinen der westlichen Zivilisation bitten. Aber stets mit einem Grinsen im Mundwinkel.