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Laurel Hell Summer Tour
Schon lange bevor die japanischstämmige Amerikanerin Mitski ihr neues Studioalbum „Laurel Hell“ veröffentlichte, zählte man sie zu den spannendsten Künstlerinnen des US-Indie-Pop und nannte sie in einer Reihe mit Kolleginnen wie St. Vincent, Cat Power und Florence + the Machine. Spätestens mit Erscheinen des Vorgängeralbums „Be The Cowboy“ (2018) galt sie als echte Sensation. „Be The Cowboy“ wurde bei Pitchfork, Consequence, Esquire und FLOOD zum „Album des Jahres“ gewählt sowie auf Platz 2 der Jahresbestenlisten in der New York Times, bei NPR und im SPIN Magazine. Entsprechend euphorisch wartete man auf die nächste Großtat, und Mitski lieferte: „Laurel Hell“, ihr mittlerweile sechster Longplayer, geriet global zum Chartstürmer, kletterte unter anderem in England, Schottland, Irland und Australien schnurstracks in die Top 10 der Album-Charts und in ihrer Heimat bis an die Spitze der Alternative- sowie Rock-Charts. Ende Juni wird es nun eine weitere Gelegenheit geben, die neuen Songs live zu erleben: Neben ausverkauften Clubshows im Mai in Berlin, Hamburg, Köln und München wird Mitski am 30. Juni ein Konzert in der Berliner Verti Music Hall spielen.
Viele Musiker begreifen sich als Chronisten ihrer jeweiligen Generation. Andere observieren die politische und soziokulturelle Gegenwart von einem Punkt des Betrachters aus. Und wieder andere betreiben intensive Innenschau und formulieren ihre Sorgen in persönlichen Songs. Mitski tut alles zugleich – in einer selten dringlichen Weise. Themen wie Identität, die Zugehörigkeit zu bestimmten ‚Peer Groups‘ oder das Wechselspiel zwischen den Momenten reinen Glücks und den Phasen subtiler Traurigkeit formuliert die Sängerin und Multiinstrumentalistin bestechend individuell und zugleich universell.
Gerade die Fragen um die eigene Identität beschäftigen die als Mitski Miyawaki in Japan Geborene nachhaltig: Ihre Kindheit und Jugend verbrachte sie in Ländern wie Malaysia, China, der Türkei oder der Republik Kongo. In all dieser Zeit waren ihre engsten Freunde die Platten ihrer Eltern: Die globale Folk- und Indiemusik des Vaters hatte dabei einen ähnlich nachhaltigen Effekt auf sie wie die Sammlung ihrer Mutter an japanischer Popmusik. Über all dies schrieb die Absolventin eines Kompositionsstudiums im Jahr 2016 ein Album mit dem Titel „Puberty 2“.
„Puberty 2“ war indes bereits das vierte Album von Mitski. Schon während ihres Studiums veröffentlichte sie im besten DIY-Stil die beiden noch stärker dem Indie-Folk zuzurechnenden Alben „Lush“ und „Retired From Sad, New Career In Business“, mit denen sie in den USA eine treue Fanbasis fand. 2014 erschien mit „Bury Me At Makeout Creek“, benannt nach einem Simpsons-Zitat, ihr erstes offizielles Album, das erstmals einen deutlicheren Hang zu teils herausfordernden und bewusst brüskierenderen Klangentwürfen aufwies. Es folgte „Puberty 2“, ehe sie 2018 mit „Be The Cowboy“ endgültig zu einer Künstlerin des US-Indie-Pops aufstieg, die höchst selbstbestimmt und konsequent ihren eigenen Weg geht.
Danach folgte u.a. „Cop Car“, eine Auskoppelung aus dem Soundtrack zu dem Film „The Turning“, den Mitski komplett komponiert und größtenteils alleine eingespielt hat. Sowie „The Baddy Man“ und „The End“ – zwei recht abstrakte Stücke aus einem weiteren, von ihr komponierten Soundtrack: Jenem zu der Graphic Novel „This Is Where We Fall“, die im Mai 2021 erschien und welcher der gesamte Soundtrack beiliegt. Fans und Kritiker waren entsprechend gespannt, wie diese Soundtrack-Arbeiten zusätzlichen freigeistigen Einfluss auf die Musik des nächsten Albums nehmen würden; in der Fachpresse wurde mal von einem reinen Punk-, dann wieder von einem traditionellen Country-Album orakelt. Letztlich geriet ihr Anfang Februar 2022 veröffentlichter sechster Longplayer „Laurel Hill“ noch ganz anders: Das Album ist ein aufregender, facettenreicher Hybrid aus Indie-Pop und Elektro-Rock, der sich ästhetisch vor dem Synth-Pop, New Wave und Disco-Sound der späten 80er-Jahre verneigt und damit ebenso geschichtsverbunden wie ‚state of the art‘ ist. Die Begeisterung von Kritikern und Fans rund um diese Platte spricht eine deutliche Sprache, wie ausgefeilt und mitreißend Mitskis ganz eigener künstlerischer Weg ist.