Details
Die große Tragik des Lebens brachte den irischen Sänger und Songwriter Chris Breheny alias Moncrieff zur Musik – und das hört man auch sofort, in jedem Song und jedem Ton. Moncrieff erzählt in seinen gefühlvollen, ehrlichen Songs von all den Schicksals- und Rückschlägen, die auf die eine oder andere Weise jeden betreffen. Mit bislang vier EPs, die jeweils sechs neue Songs vorstellten, spielte er sich in die Köpfe und Herzen vieler Iren und Briten, mit den Singles „Warm“ und „Serial Killer“ gelangen ihm seine ersten Chartserfolge. Rund um die Veröffentlichung seiner neuen EP „Highways & Hurricanes“ geht der seit Herbst 2022 in Berlin lebende Solokünstler Ende des Jahres auf große Tournee. Zwischen dem 27. November und dem 6. Dezember gastiert er für sechs Shows in München, Stuttgart, Frankfurt, Leipzig, Hamburg und Köln.
Ja, natürlich: Chris Breheny mochte Musik schon immer – aber stets nur als schöne Untermalung, als Soundtrack, der das Leben bunter und reicher macht. Eine eigene Musik-Karriere hatte der in einem irischen Dorf fernab von irgendwelchen Musikszenen aufgewachsene junge Mann nicht im Sinn: „In diesen Teilen von Irland war die Musik eher etwas, auf das man herabschaute. Stattdessen machte man als Jugendlicher eher Sport, um dazuzugehören“, so Moncrieff. Es bedurfte vielmehr zweier wirklich schwerer Schicksalsschläge, um aus dem angehenden Jurastudenten Chris Breheny den Musiker Moncrieff reifen zu lassen.
Chris’ Werden als Künstler begann mit dem tragischen Verlust seiner Schwester: „Ich habe alle paar Tage die Schule geschwänzt, bin mit dem Moped meines Bruders an den einsamsten Ort gefahren, den ich finden konnte, und habe dort stundenlang alleine Musik gehört.“ Obwohl er an dem Punkt noch kein einziges Lied geschrieben hatte, wurde die Musik zu einer ständigen Quelle des Trostes und der Ermutigung, zu einem immer wichtigeren Ventil. Schließlich hat „man ja sonst mit 16 noch nicht so die Kanäle, um seine Gefühle auszudrücken“, wie er sagt. Er hörte stundenlang die klassische, häufig ebenfalls von schweren Rückschlägen erzählende Sollmusik von Otis Redding, Etta James und Ray Charles. Das Geerdete und Erhabene dieser Musik würde später auch seinen Sound nachhaltig beeinflussen.
Zwei Jahre später schubste ihn das Leben noch tiefer in ein Loch – und endgültig in Richtung Songwriting: Auch sein größerer Bruder verstarb so plötzlich wie unerwartet. Und ebenso plötzlich empfand er, dass er seinen Schmerz am Besten über das Schreiben eigener Songs ausdrücken konnte. Die Tragik und der Zerfall der Familie machten ihm klar, dass die Musik mehr für ihn war, „dass sie eine Sache war, ohne die ich nicht mehr leben konnte.“ Er wollte seinen Traum leben – und zwar unbedingt. „Ich musste einfach nach London gehen und Musik machen: soviel ich konnte, jederzeit. Ab dem Punkt schrieb ich einfach nur Songs: Ich konzentrierte mich voll darauf, um herauszufinden, wer ich bin, was ich sagen will.“
Über seine ersten beiden EPs „The Early Hurts“ (2019) und „The Class of 2020“ (2020) fand er heraus, dass für ihn zwei Arten des Ausdrucks gleichbedeutend sind: Zum einen die rein akustische – nur er, seine Stimme und ein Klavier. Und zum anderen die Einbettung seiner Soul-Einflüsse in zeitgenössisch-elektrisierten Pop. Wie intensiv er in beiden Varianten agiert, wurde ihm schnell gespiegelt: Grandseigneur Elton John stellte Moncrieff in seiner eigenen Radioshow vor und feierte den jungen Künstler geradezu hymnisch; Adele holte ihn live auf die Bühne; und der Techno-Star Avicii lud ihn zu gemeinsamen Songwriting-Sessions ein (zu denen es leider nicht mehr kam, nachdem auch jener überraschend verstarb). Was all die Songs von Moncrieff eint, ist ihre brachiale Authentizität und Aufrichtigkeit: „Mir ist wichtig, dass die Leute wissen, dass es echt ist, wenn ich meinen Mund aufmache. Es geht immer um Geschichten, mit denen sich die Leute im Idealfall identifizieren können.“