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Seit einigen Wochen wurde bereits wild spekuliert, dass die Lush-Frontfrau Miki Berenyi nach dem Ende ihrer grandiosen 90s-Indie-Band eine neue Formation zusammenstellt. Nun gibt es Gewissheit: Das frisch gegründete Quartett hört auf den Namen Piroshka und besteht neben Berenyi aus Gitarrist KJ McKillop (ehemals Moose), Bassist Michael Conroy (Modern English) sowie dem ehemaligen Elastica-Schlagzeuger Justin Welsh. Erst Ende September wurde dieses Line-up öffentlich bekanntgegeben, zu hören gibt es von der Band bislang noch nichts. Ihr erstes Konzert überhaupt werden Piroshka Ende November in London spielen, Anfang kommenden Jahres soll die erste Veröffentlichung folgen. Am 27. April 2019 kommen Piroshka dann für ein Konzert nach Deutschland, sie gastieren in Berlin.
Über die fantastischen Lush muss man wohl nicht viele Worte verlieren. 1988 gegründet, galten sie schnell als Vorreiter des so genannten Shoegaze, einer introvertierten Variante des Indie-Rock. Im Verlauf der zehn gemeinsamen Jahre veränderte sich der Sound allerdings in Richtung Britpop, wurde zugänglicher und freundlicher. Zwischen 1989 und 1996 erschienen elf LPs und EPs von Lush, häufig unter der kompositorischen Federführung von Miki Berenyi, bevor sich die Band 1998 auflöste. 2016 erschien sie noch einmal kurz auf der Bildfläche, brachte eine neue EP heraus und spielte ein paar Konzerte. Hier mit von der Partie: Justin Welsh, von 1992 bis 2001 Schlagzeuger der britischen Alternative-Rocker Elastica, mit denen er zwei Longplayer und zwei EPs einspielte. Nach diesem kurzen Intermezzo mit den reformierten Lush schrieb Berenyi über Welsh: „Er ist dermaßen gut, dass ich ihn ab dem Moment nicht mehr aus den Augen verloren habe.“ Es schien also klar, dass Welsh bei der Piroshka-Bandneugründung dabei sein würde.
Die anderen beiden Mitglieder von Piroshka haben eine ebenso lange Geschichte in der Indie-Musik Großbritanniens, obschon zumeist nur den Eingeweihten wirklich bekannt. Die ebenfalls dem Shoegaze zuzurechnenden Moose, deren Kopf KJ McKillop war, blieben ungerechterweise über ihre gesamte Existenz zwischen 1990 und 2000 stets ein Geheimtipp. Und dies trotz vier hervorragender Alben, die in der Szene andächtig gefeiert wurden. Als erfolgreicher erwies sich die Post-Punk- und New-Wave-Band Modern English, die mit Unterbrechungen seit 1979 besteht und in den 80er Jahren sogar mehrere Alben in den Top 5 der UK-Indie-Charts sowie sieben erfolgreiche Singles vorweisen konnte. Bassist Michael Conroy gehört der Band, die offiziell die einzige derzeit nicht aufgelöste Vorgänger-Band der Piroshka-Mitglieder ist, seit 1979 an.
Angesichts der Herkunft und jahrzehntelangen Expertise der Mitglieder wird es hochspannend sein zu hören, mit welcher Art von Musik uns Piroshka überraschen werden. Nur eines ist dabei absolut klar: der Sound dürfte zutiefst verwurzelt sein im klassischen Indie-Rock.