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Source: CAA
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TicketmasterBlue Lips Live
Es gibt viele Messwerte, um das Standing eines Rappers zu bewerten. Nennen wir aus aktuellem Anlass diesen hier: Feature-Gast auf dem Rap-Album zu sein, über das gerade die halbe Welt spricht. Und damit wären wir bei ScHoolboy Q, den man aktuell auf Tyler, The Creators „CHROMAKOPIA“ hören kann, wo er an der Seite von Santigold und Tyler im Track „Thought I Was Dead“ am Start ist. Aber der aus L.A. stammende Quincy Matthew Hanley alias SchHoolboy Q hat selbst ein starkes Album im Rücken: Im März veröffentlichte er das lange erwartete „Blue Lips“ – die sechste Platte einer eindrucksvollen Diskografie, die 2011 mit „Setbacks“ ihren Anfang nahm.
In seiner Karriere hat der in South Central aufgewachsene ScHoolboy Q Gold- und Platin-Auszeichnungen gesammelt, war fünfmal für einen Grammy nominiert, machte Tracks mit Kendrick Lamar, A$AP Rocky, 2 Chainz, oder eben Tyler, The Creator. Aber ScHoolboy Q war und ist vor allem ein Rapper, der von Fans und Konkurrenten gleichermäßen für seine Skills gefeiert wird. Tracks wie „Collared Greens“, „X“ vom ikonischen „Black Panther“-Soundtrack oder „Hands On The Wheel“ sind massiv gestreamte und gekaufte Hits, obwohl sie mit gängigen Rap-Konventionen brechen und mit einem sehr eigenen, faszinierenden Flow funktionieren.
Trotzdem dauerte es fast fünf Jahre, bis sich ScHoolboy Q mit einem neuen Album zurückmeldete. Kurz vor Ausbruch der Pandemie wähnte er sich in einer Sackkasse und sagte später in einem Interview: „Ich war nicht mehr ich selbst. Ich habe so viel erreicht in der Branche, meine eigene Bucket List längst abgearbeitet. Ich hatte das Game gewonnen. Und war trotzdem nicht glücklich.“ Die 18 Songs auf „Blue Lips“ verarbeiten diese Erkenntnis, ringen mit einer tiefsitzenden Traurigkeit, reflektieren die Gründe seines Downs. Man hat fast das Gefühl, in Echtzeit zuzuhören, wie ScHoolboy Q sich aus dem Loch herauskämpft und dabei eine stilistische Abenteuerlust findet, die selbst in seinem vor Ideen sprühenden Werk heraussticht. Man höre nur Tracks wie wütend brummende „Yeern 101“, das den Boxen einiges zumutet, oder das angriffslustige „Pop“ mit Rico Nasty, das mit einem herzlichen „Oh, fuckface! Punkrock! Bi(a)tch“ eröffnet wird. „Germany86‘“ wiederum klingt wie eine Rap-Matinee, bei der ScHoolboy Q in einem schummrigen Club erst Schampus zur Performance reicht – und einem dann das Glas ins Gesicht schmeißt. „oHio“ feat. Freddie Gibbs wiederum hat einen jazzigen, schwebenden Vibe.
Lange Zeit konnte man ScHoolboy Q nicht mehr live in Deutschland erleben – aber nun schafft es endlich über den großen Teich und wird im Februar 2025 in Berlin und Köln spielen.