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Abgesagt
„guys im sorry to say that the romeo final act shows in new york, london and berlin won’t be going ahead.
We’ve really tried our best, but due to the current mess of touring in general, we’re unable to deliver these shows to the standard we wanted, and the standard you all deserve.
Me and my team are working to figure out how to adapt and bring the show back bigger and better than ever in the future.
Refunds will be issued at point of purchase.
This isn’t a decision i’ve taken lightly and i’m really sorry to everyone who bought tickets, i hope you all understand“
Romeo: The Final Act
Der in Irland geborene, in Glasgow aufgewachsene und jetzt in London lebende Produzent, Performer und Labelchef Sega Bodega – seinem Umfeld auch bekannt als Salvador Navarrete – hat sich einen Ruf als einer der innovativsten und futuristischsten Kreativköpfe Großbritanniens erarbeitet. Er vertonte einige der wichtigsten kulturellen Momente zwischen Popkultur und Produkt-Marketing und schuf als Mitinhaber und Haupt-Produzent des Londoner NUXXE-Labels einen einzigartigen Katalog an Werken jenseits aller Genres und Subkulturen. Lange nur als kaum sichtbarer, aber essenzieller Entrepreneur im Hintergrund tätig, steht Sega Bodega seit zwei Jahren zunehmend selbst als Songwriter und Sänger im Scheinwerferlicht und verleiht seiner futuristisch-abstrakten Elektronikmusik dabei ein zutiefst menschliches Antlitz. Bislang eher selten überträgt er diese Musik in eine direkte Konzertsituation – weshalb man sein exklusives Deutschland-Konzert am 28. November in Berlin zweifellos als ein besonderes Ereignis bezeichnen darf.
Seit fast einem Jahrzehnt ist Sega Bodega führend in der Herstellung von elektronischer Underground-Musik, die an Pop grenzt. Vom TripHop der 1990er-Jahre ebenso inspiriert wie von der britischen Clubkultur des neuen Jahrtausends und dem postmodernen Hyperpop der Gegenwart, erzeugt er mit seinen experimentellen Produktionen einen dekonstruierten elektronischen Cyberpop, der gleichzeitig abstrakt und einladend wirkt. Inspiriert von seinem Netzwerk aus nicht minder progressiven Künstlern aus verschiedenen Kreativ-Disziplinen, aber ebenso beseelt von seiner Liebe zu filmischen Klanglandschaften, nimmt er – meist als das „Gehirn im Hintergrund“ – Einfluss auf Musik, Mode und Film. NUXXE, das 2016 von ihm mitbegründete Londoner Kollektiv, beherbergt unter anderem die zukunftsweisenden Künstler Shygirl, Coucou Chloe und Oklou, während seine Produktionskredite ähnlich individuelle Künstler wie Brooke Candy, Zebra Katz, Dorian Electra und Eartheater umfassen. Die rasende Nachfrage nach seinen produktionellen Skills verhinderte dabei jahrelang, seine seit 2014 existierende Idee eines eigenen, konzeptionell ausgereiften Solo-Albums zu realisieren; dafür veröffentlichte er in sieben Jahren sieben höchst unterschiedliche EPs, die er jedoch nur als Momentaufnahmen und Skizzensammlungen auffasste.
Erst 2020, mit der Veröffentlichung seines ersten Soloalbums „Salvador“, konnte man erstmals in das Allerheiligste von Sega Bodega blicken – und dabei viel über den Menschen hinter dem brillanten Produzenten erfahren. „Salvador“ zeigte Bodega einerseits in seiner bisher experimentellsten und härtesten Produktionsarbeit, andererseits aber auch in der rauesten Intimität und verletzlichsten Form. In den Songs des Debüts, die erstmals überhaupt bei ihm auf tatsächlichen Kompositionen statt auf rein experimenteller Klangästhetik basierten, erzählte er ohne jede Scheu von sich, seinen Dämonen und inneren Brüchen, mentalen Defiziten und geheimsten Sehnsüchten. Was ursprünglich als eine rein persönliche Erforschung von Bodegas innersten Gedanken war, verwandelte sich immer mehr in einen wertvollen Zufluchtsort für seine oft ebenso Halt und Orientierung suchende Fangemeinde. Gut eineinhalb Jahre nach diesem kompromisslos brutalen Blick in die eigenen Abgründe veröffentlichte er mit „Romeo“ das hellstrahlende Pendant zu „Salvador“: Ein weiteres Konzeptalbum, das die Geschichte von Luci erzählt, einer fiktiven besten Freundin, die aus reinem Licht besteht und eine entsprechend erhellende Wirkung auf jeden hat, der mit ihr in Kontakt kommt – eine wunderbare Fabel auf Gemeinsamkeit, Verbundenheit und humanistisches Miteinander. Mit Beats, die so verrückt sind, wie sie nur sein können (ein Trademark Bodegas sind etwa die genialen Door-Slam-Beats, komplett zusammengebaut aus Samples zuschlagender Türen), und Texten, die in ihrer Aufrichtigkeit sowohl zum Lachen wie zum Weinen bringen, bietet Sega Bodega beeindruckend menschliche Momente, die den Standard für das neue Jahrzehnt setzen und Konzepte der Popmusik komplett neu schreiben.