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Malicious Intent Tour 2023
Grenzen sprengen, neue Ausdrucksformen finden, der Schubladisierung der harten Musik entgegenwirken, indem man Songs schreibt, die sich allen klassischen Kategorien entziehen: Hört man dem britischen Quintett Malevolence aus Sheffield zu, könnte man annehmen, dass es der Band vor allem darum geht. Allein: Auf ihren bislang drei Alben und zwei EPs formuliert die Band diesen besonderen Sound zwischen Hardcore-Punk und Thrash Metal, Metalcore und Stoner Rock, Beatdown und Sludge Metal auf eine rein intuitive, kraftvolle Weise. Man erkennt schnell: Hier ist nichts am Reißbrett entworfen, sondern schlicht der Ausdruck von fünf jungen Musikern, die ihre Wut auf die Welt und ihren Zustand in entsprechend drastischer Weise ausdrücken. Jüngstes Zeugnis darüber legt ihr aktuelles, drittes Album „Malicious Intent“ ab, mit dem Malevolence ab dem 13. November in Hamburg, Köln, Chemnitz, Frankfurt, München, Berlin und Oberhausen unterwegs sind – begleitet von den Special Guests Sylosis, Justice for the Damned und Guilt Trip.
Die brachialen Wurzeln von Malevolence reichen bis ins Jahr 2010 zurück, als sich die beiden Gitarristen Josh Baines und Konan Hall mit Bassist Wilkie Robinson und Schlagzeuger Charlie Thorpe zusammentun. Baines und Hall sind zu dem Zeitpunkt schon länger eng befreundet, frönen seit 2005 ihrer gemeinsamen Liebe zu harter Musik und stehen bereits im Alter von 12 Jahren erstmals mit einer Metal-Band auf der Bühne. Zusammen mit Alex Taylor am Gesang entsteht sodann 2010 die erste Demo, das in der recht vitalen Hardcore-Szene ihrer Heimat in South Yorkshire auf Anhieb auf viel Begeisterung stößt. Mit einer ständigen Versorgung mit neuen Metal- und Hardcore-Samplern und selbstorganisierten Road Rage-Touren wird die Saat für Malevolence gelegt. 2013 betreten sie sodann mit der Veröffentlichung des Debütalbums „Reign of Suffering“ erstmals das Parkett der Profimusik, touren mit Dying Fetus durch Europa und stürmen anschließend mit Kublai Khan und Jesus Piece quer durch Amerika.
Die Presse zeigt sich gleich vom Debüt nachhaltig beeindruckt: Der Metal Hammer schreibt etwa, „Malevolence klingen, als wäre Dimebag Darrell Hatebreed beigetreten, um an einem Sludge-Album zu arbeiten“, während Distorted Sound meint: „Malevolence glänzen zweifellos und legen Riffs hin, die mit vollendeter Leichtigkeit bei gleich hoher Kompetenz zwischen hämmerndem metallischem Hardcore und schmutzigem Metal wechseln.“ 2017 folgt das zweite Album „Self Supremacy“, das stilistisch zwar in eine ähnliche Kerbe haut, aber gleichzeitig auch neue Elemente wie Stoner-Rock und peitschenden Thrash-Metal in ihren weit differenzierten Sound integriert.
Ohnehin ein besonderer Einzelfall in der britischen Metal-Szene, entschließt sich die Band, nach dem zweiten Album mit MLVLTD ihr eigenes Label zu gründen, um künftig nicht nur die eigene Musik, sondern auch jene befreundeten Bands selbst zu veröffentlichen; mittlerweile gehören zum Artist-Portfolio des Labels auch Bands wie Fit for an Autopsy und Thy Art Is Murder. Nach einer Reihe von Lobeshymnen auf ihre erste selbstveröffentlichte EP „The Other Side“, auf der Knocked Loose-Sänger Bryan Garris auf dem Track „Keep Your Distance“ zu hören ist, machen sich Malevolence an das Schreiben und Aufnehmen von „Malicious Intent“ – im Schatten von COVID und einer weltweiten Abriegelung.
Doch das Fünfergespann macht aus der Isolation einen Fokus und liefert mit dem aktuellen Werk ein Album ab, das wie eine reine Explosion wirkt. Auch kommerziell: Erstmals klettert ein Album von ihnen in vielen Ländern in die Charts, zahlreiche Songs weisen zwischen einer und fünf Millionen Spotify-Plays auf. Damit haben sie sich als eine feste Größe herauskristallisiert, mit der man in der britischen Metal-Szene rechnen muss. Denn ihr Vorhaben, einzigartige harte Musik zu machen, wurde noch nie so konsequent verwirklicht.