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Paris Texas ist ein mysteriöses Duo aus Los Angeles, das gekonnt Hip-Hop mit Gitarren kombiniert und weniger vom Wim-Wenders-Film inspiriert ist als vielmehr von der Idee, unterschiedliche Elemente gegenüberzustellen. In ihrem Fall trifft punkiger Rap-Rock auf Texte mit Haltung – allerdings nicht im Geiste solcher Bands wie Rage Against the Machine, sondern mehr in der Tradition von OutKast, King Krule oder Cities Aviv, nur mit mehr (und lauteren) Gitarren. Produzent Louie Pastel und Rapper Felix haben einen kantigen, freien Sound gefunden, der gerappte Vocals mit Left-Field-Klängen und Punk-angrenzendem Zorn kombiniert. Den besten Beleg dafür liefert ihr unlängst erschienenes Album „Mid Air“, das nach zwei EPs sowie dem Mixtape „Boy Anonymous“ als Debütalbum verstanden werden darf. Damit kommen Paris Texas am 24. Oktober zu einer exklusiven Show in Berlin nach Deutschland.
Produzent Louie Pastel und Rapper Felix wurden bereits 2013 durch einen gemeinsamen Freund miteinander bekannt gemacht, als beide am Community College in South Central, Los Angeles, eingeschrieben waren. Sie entdeckten sofort ihre gemeinsame Liebe für schrägeren, unkonventionelleren HipHop. Doch bis sie begannen, ihre gemeinsam produzierte Musik öffentlich zu machen, sollten noch einmal fünf Jahre vergehen.
Seit 2018 sind sie nun offiziell Paris Texas, im Oktober des Jahres erschien mit „I’ll Get My Revenge In Hell“ bereits ihre erste EP. Einige zusätzliche Singles, und einen Management-Wechsel später, entschieden sich die beiden vor zwei Jahren, noch einmal ganz von vorn zu beginnen. Sie löschten alle bis dahin verfügbaren Tracks von allen Streaming-Plattformen und schrieben die Single „Heavy Metal“, die sie mit einem elektrischen Rap-Track mit einer spitzen Punk-Basslinie, weltweit bekannt machten. Der Titel verriet jedoch nicht viel darüber, wer sie sind.
„Heavy Metal“ war der Vorbote ihres im Mai 2021 veröffentlichten, ersten Mixtapes „Boy Anonymous“, das mit „Force of Habit“ kurz darauf auch den ersten viralen Single-Erfolg abwarf. Der Track wurde allein bei Spotify bislang mehr als elf Millionen Mal gestreamt. Noch im Oktober desselben Jahres folgte die EP „Red Hand Akimbo“, darauf befand sich sogleich der nächste virale Hit, die Single „Girls Like Drugs“. Mit diesen Erfolgen im Rücken arbeiteten die beiden eineinhalb Jahre konzentriert an ihrem offiziellen Debütalbum, das nun am 21. Juli unter dem Titel „Mid Air“ erschienen ist. Das Ergebnis ist ein mitreißendes Debüt, das gleichzeitig bissig, verletzlich und prahlerisch ist. Odd Future sind ein relevanter Bezugspunkt, ebenso wie Death Grips, Clipping und King Krule, aber Paris Texas klingen einen Hauch frischer und unangepasster. Mal erinnern sie darauf mit eisigen Synthesizern und jaulenden Gitarren an die Stooges, andere Tracks orientieren sich an den 80ern, dann wieder am Indie-Rock der 90er.
Was alle Tracks von Paris Texas eint, ist diese besondere Haltung: eine konsequente Weigerung, Konventionen zu folgen. Sie sind befeuert von einem jugendlichen Punk-Geist, den man überall in ihrer Musik spüren kann. Damit klingen sie derzeit nach nichts, was es schon gibt. Die mehr als 500.000 monatlichen Spotify-Hörer belegen dabei jedoch, dass es höchste Zeit für einen Act wie Paris Texas ist.
